Gesundheitsverhalten erfolgreich ändern

Gesundheitsverhalten erfolgreich ändern: Teil 1 – Woher kommt die Motivation?

Warum ist es so schwer, das Gesundheitsverhalten erfolgreich zu ändern? Es ist nicht immer das leichteste Vorhaben: wir haben unsere Gewohnheiten, die wir mögen, aber der Gesundheit zuliebe sollten wir eigentlich etwas anders machen in unserem Alltag. Sei es unsere Ernährungsweise, der Bewegungsmangel, oder das Rauchen.

Oft fangen wir erst an, über ein gesundheitsschädliches Verhalten nachzudenken, wenn der Körper erste Symptome zeigt, dass es ihm nicht gut geht. Oder, wenn wir schon krank geworden sind. Es gibt sogar Menschen, die die hohen Cholesterinwerte oder den Bluthochdruck auf das „Alter“ schieben und es als normal ansehen, auch wenn der Arzt Hinweise gibt, dass etwas geändert werden sollte. Ganz zu schweigen vom Übergewicht, das abzubauen ist sowieso viel zu schwierig…

Doch selbst wenn wir einmal eingesehen haben, dass unser alltägliches Verhalten der Gesundheit nicht guttut, ist es noch ein weiter Weg bis zu einer Veränderung. Gewohnheiten zu verändern ist eine große Herausforderung für die meisten Menschen. Helfen können dabei Gesundheitsberater- oder Coachs. In diesem Beitrag, den ich in drei Teile aufteile, möchte ich einen kleinen Überblick geben über nötige Voraussetzungen, unterstützende Faktoren, sowie weitere hilfreiche Infos vermitteln, die es Ihnen erleichtern soll, Ihr Gesundheitsverhalten zu ändern. Denn die Beschäftigung mit diesen Faktoren und das Wissen um bestimmte Sachverhalte können einen positiven Beitrag leisten.

Die Veränderung unseres Verhaltens ist ein Prozess, der nicht einfach von heute auf morgen und in einem Schritt abgeschlossen ist. Das sollten Sie wissen und sich immer wieder vor Augen halten. Eine Motivation führt zu einer Entscheidung, Entscheidungen werden umgesetzt und bringen optimalerweise Erfolge, dies führt zu mehr Motivation, es kann „Rückfälle“ geben, unsere Pläne müssen optimiert, angepasst und gegebenenfalls geändert werden. Irgendwann ist ein Ziel oder Teilziel erreicht, und dann kann ein nächster Schritt angegangen werden. Seien Sie geduldig und gehen Sie kleine Schritte an, für die Sie viel Zeit einplanen. Dann bleiben Sie optimistisch, verlieren nicht den Mut und werden Ihre Ziele erreichen!

An erster Stelle steht die Motivation. Woher kommt sie, was beeinflusst sie und was ist hilfreich, um sie zu stärken?

Die Motivation gehört zu den absolut entscheidenden Faktoren in dem Prozess einer Verhaltensänderung, und steht ganz am Anfang.

Eine Motivation ist ein Beweggrund, etwas zu tun, etwas in Angriff zu nehmen. Es ist ein Anreiz, sich in eine bestimmte Richtung zu bewegen. Um eine Motivation zu erzeugen, braucht es ein Bedürfnis, oder anders ausgedrückt: ein Gefühl des Mangels. Z. B. fühlen Sie sich nicht fit und nicht wohl in Ihrem Körper, weil Sie zu viel Gewicht haben, und in Ihnen taucht das Bedürfnis auf, sich wohler, fitter, und attraktiver zu fühlen. Dann ist das Ihre Motivation, etwas an der Situation und damit an Ihrem Verhalten ändern zu wollen.

Bedürfnisse sind uns nicht immer bewusst, obwohl sie vielleicht unterschwellig an unserer Lebensqualität und Zufriedenheit nagen. In der Psychologie gibt es ein Modell, die sogenannte Bedürfnispyramide. Wir können sie uns einmal betrachte,n um uns bewusster zu werden, auf welcher Ebene es in unserem Leben eventuell Defizite gibt, die uns unzufrieden sein lassen. Aus diesem Gefühl der Unzufriedenheit oder des Mangels heraus entstehen unsere Motivationen – wenn wir uns dieser Mängel bewusst sind. Erst dann haben wir überhaupt die Möglichkeit, etwas daran zu ändern!

Diese Bedürfnispyramide umfasst fünf Stufen: die unterste und erste stellt die Basis dar, die Stufe der physiologischen Grundbedürfnisse (Essen, Schlaf, Berührung, Wärme, Gesundheit). Die Zweite Ebene betrifft das Sicherheitsbedürfnis (Sicherheit vor Gefahren, Schutz, finanzielle Sicherheit, Sicherheit vor Krankheiten), die dritte die sozialen Bedürfnisse (Freunde, Familie, Gemeinsamkeit, etc.), dann folgt die Ebene des Ich Bedürfnisses (Erfolg, Status, Unabhängigkeit, Wertschätzung usw.). Diese vier Ebenen stellen Bedürfnisse dar, die erfüllt sein müssen, damit wir nicht unzufrieden sind in unserem Leben. Es sind die sogenannte Defizitbedürfnisse, die bei Fehlen ein Gefühl von Mangel verursachen. An der Spitze der Pyramide steht dann das Bedürfnis nach Selbstentfaltung. Das können wir erst angehen, wenn die anderen Grundbedürfnisse in unserem Leben ausreichend erfüllt sind, und es ist der Faktor, der uns letztendlich wahre Zufriedenheit und Glück bringt.
Bitte überprüfen Sie doch einmal, ob und auf welchen Ebenen in Ihrem Leben Defizite vorhanden sind, und wie viel Bedeutung Sie diesen Faktoren beimessen!

Gesundheitsverhalten ändern – was genau ist Ihre Motivation?

Fragen Sie sich als Erstes auf Ihrem Weg, was genau Ihre Motivation ist. Was ist das Ziel dieser Motivation, und wie wichtig ist es Ihnen? Fangen Sie mit dem Wichtigsten an. Streben Sie damit irgendwo hin, oder möchten Sie von etwas weg? Streben Sie zu Wohlbefinden und Gesundheit (z. B. „ich möchte schlank und fit sein“), oder wollen Sie weg von einem Umstand, der Ihnen nicht gefällt, oder der Ihnen vielleicht Angst macht (z. B. weg vom Übergewicht)?

Diese Unterscheidung ist von Bedeutung, denn eine Motivation, die zu etwas hin strebt was Ihnen guttut und damit Freude bereiten wird, ist kraftvoller, als eine, die von etwas weg möchte und somit mit Angst verknüpft ist. Das Gleiche gilt auch für Motivationen, die von einem Gefühl der Bedrohung aus gehen. Sie haben Angst davor, eine bestimmte Krankheit zu bekommen? Oft wird genau deshalb über das eigene Gesundheitsverhalten nachgedacht. Aber das ist nicht die beste Motivation… Versuchen Sie also, Ihre Aufmerksamkeit auf das zu richten, wo Sie hin möchten, und zwar mit Freude!

Kommt diese Motivation aus Ihnen selbst heraus, ist das eine sogenannte intrinsische Motivation, und die ist besonders kraftvoll. Kommt eine Motivation von Außen, z. B. von Ihrem Arzt, der Ihnen gesagt hat, Sie müssen etwas ändern? Oder Ihrem Partner, oder der Freundin? Wichtig ist, dass das, was Sie verändern wollen, aus Ihnen selbst heraus motiviert ist! Und nicht, weil jemand anders das gesagt hat. Sonst werden Sie nicht erfolgreich sein. Etwas, wovon Sie nicht selbst überzeugt sind, brauchen Sie erst gar nicht in Angriff zu nehmen….

Sind Sie überzeugt vom Nutzen und der Wirksamkeit, wenn Sie Ihr Gesundheitsverhalten ändern wollen?

Um erfolgreich ein neues Verhalten in Ihrem Leben umzusetzen, müssen Sie überzeugt sein, dass es Ihnen Nutzen und auch den gewünschten Effekt bringt. Andernfalls werden Sie nicht genügend Motivation besitzen. Beispielsweise möchten Sie abnehmen und denken darüber nach, ob Joggen dreimal die Woche für Sie sinnvoll wäre.

Erstellen Sie als Erstes eine Liste mit Punkten, die jeweils dafür und dagegen sprechen. Was bringt es Ihnen, und was fordert es von Ihnen? Finden Sie möglichst viele Punkte, die dafür sprechen.

Überprüfen Sie außerdem, wie überzeugt Sie davon sind, dass das Joggen Ihnen den gewünschten Effekt bringen wird, also dass es beim Abnehmen hilft. Was ist Ihre Ergebniserwartung, wenn Sie das tun würden? Sie können Ihre Überzeugung stärken, indem Sie sich Berichte von anderen Menschen suchen, die erfolgreich damit waren, oder positive Studienergebnisse, usw. Wenn Sie nicht davon überzeugt sind, beginnen Sie besser erst gar nicht damit. Finden Sie Maßnahmen, von deren Wirksamkeit Sie überzeugt sind! Es gibt viele Möglichkeiten.

Unterstützung vom sozialen Umfeld

Haben Sie Ihr Vorhaben in Angriff genommen, lassen Sie sich bitte von Ihrem sozialen Umfeld unterstützen. Nichts ist hinderlicher, als wenn der Partner oder die Freundinnen davon nichts halten, dagegen reden und Ihnen das Leben so nur noch schwerer machen. Am besten erzählen Sie davon, was Sie tun möchten, und warum Sie dies tun. Und bitten Sie darum, dass Sie von ihnen unterstützt werden, langfristig auch dabei zu bleiben. Vielleicht lässt sich die ein oder andere Person sogar animieren, mitzumachen… Gemeinsam etwas anzugehen ist ein guter Motivationsverstärker!