Die Spirulina Alge und die Inhaltsstoffe – das blaugrüne Wunder

Spirulina Alge und ihre Inhaltsstoffe

Spirulina wird allgemein als eine Alge bezeichnet. Geläufige Bezeichnungen sind unter anderem „Blaualge“, wegen ihrer intensiv grünblauen Farbe, oder „Mikroalge“.

Es ist jedoch genaugenommen ein Bakterium. Spirulina ist eine Gattung der Cyanobakterien. Dies sind zelluläre Lebewesen, die keinen echten Zellkern besitzen, und damit weder zu den Pflanzen noch zu den Tieren zählen. Algen sind eukaryotische Lebewesen und gehören im Unterschied zu den Cyanobakterien zu den Pflanzen. Früher wurden Cyanobakterien zu den Algen dazu gezählt (als Klasse der Blaualgen), darum ist auch heute noch diese Bezeichnung gängig.

Cyanobakterien gehören zu den ältesten Lebewesen auf unserem Planeten. Sie gibt es vermutlich seit mehr als 3,5 Mrd. Jahren.

Spirulina erhält ihren Namen aufgrund der spiraligen Form. Sie bildet mehrzellige, hintereinander gereihte spiralige Filamente von einer Länge von 0,5 mm oder mehr. Anstelle von festen Zellwänden besitzt sie Membranen, die im Wasser stabil sind, aber beim Verzehr im Verdauungstrakt sehr leicht aufgebrochen werden.

Man unterscheidet bis zu 35 verschiedene Arten von Spirulina. In der Regel finden die Arten Spirulina platensis und Spirulina maxima Verwendung. Spirulina bildet je nach Nährstoffgehalt und pH-Wert des Wassers unterschiedliche Formen aus, daher ist noch unklar, ob die verschiedenen Arten letztendlich ein und derselben Art angehören.

Spirulina ist keine Meeresalge

Spirulina ist keine Meeresalge. Sie wächst in Seen und Gewässern. Insbesondere in stark alkalischen und salzhaltigen flachen Gewässern in tropischen und subtropischen Gebieten. Sie benötigt dabei idealerweise einen pH-Wert zwischen 9 und 11. Natürliche Vorkommen sind vor allem in Mittelamerika, Südostasien, Australien und Afrika.
Jedoch ist die „Alge“ ein wahrer Überlebenskünstler. Sie kann nahezu überall kultiviert werden, unter den extremsten Bedingungen und Temperaturen, auch wo sonst nichts anderes mehr wächst. Es gibt sogar die Aussage, dass dieses Lebewesen auch auf dem Mars überleben könnte!

Spirulina stellt eine wichtige Grundlage in der Nahrungskette der Tierwelt dar. Doch ebenso für den Menschen ist sie von hohem ernährungsphysiologischem Wert.
Spirulina wurde seit jeher als Nahrungsmittel verwendet. Beispielsweise von den Azteken in Mexiko und den Kanembu am afrikanischen Tschadsee, beispielsweise in Form von sonnengetrockneten Fladen oder in Suppen. Nach einer Theorie soll das „Manna vom Himmel“ in der Bibel aus Fladen aus Spirulina bestanden haben.

Auch heute noch dient die Blaualge als Lebensmittel, genauso wie zahlreiche andere Algen. Vor allem im asiatischen Raum werden Algen gegessen und auch für gesundheitliche Zwecke verwendet. Dort werden sie auch als „grünes Gold“ bezeichnet, was ihren Wert erahnen lässt.

Experten sehen in Spirulina eine Möglichkeit, Hunger und Unterernährung in der Welt zu begegnen. Das liegt einerseits an der schon genannten jederorts möglichen Kultivierung. Zum anderen ist Spirulina äußerst schnell wachsend mit einer Verdoppelung der Masse in nur 2 bis 5 Tagen. Des Weiteren und vielleicht am wichtigsten ist das außergewöhnlich ausgewogenen Nährstoffprofil und die hohen Nährstoffdichte. Vergleichsweise liefert auf der gleichen Fläche angebaute Spirulina 20 Mal mehr Protein als Soja und 400 Mal mehr als Rindfleisch!
Die Blaualge wurde von den Vereinten Nationen und der WHO als sichere Ergänzung der Ernährung von Kindern empfohlen.

Nährstoffe und Inhaltsstoffe von Spirulina

Spirulina gilt als die ausgewogenste Nahrungsquelle der Natur. Bis heute wurde keine zweite Pflanze oder anderes mögliches Lebensmittel mit einer vergleichbaren Kombination und Fülle von Nährstoffen gefunden. In einem Spirulinapressling sind ca. 2075 verschiedene Vitalstoffe enthalten!

Spirulina bietet ein nahezu komplettes Angebot der Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine, Aminosäuren und des Weiteren wichtige Enzyme, essentielle Fettsäuren und natürlich sekundäre Pflanzenstoffe mit ihren besonderen Wirkungen. Wie auch der Chlorella Alge, wird der Blaualge aus diesem Grund gern das Attribut „Multivitamin- und Mineralstofftablette der Natur“ verpasst. Dass natürliche Nahrungsergänzung synthetischen und isolierten Präparaten vorzuziehen ist, versteht sich fast von selbst, auch wenn dies viele nicht bedenken. Die Inhaltsstoffe sind hochverfügbar, denn sie liegen in einer natürlichen und gelösten Form vor, und werden so vom Körper optimal aufgenommen und verwertet. Außerdem ist die Kombination vieler Substanzen bedeutend und die Verbindung mit anderen Pflanzenstoffen, die dem Körper wichtige und anerkannt gesundheitsförderliche Wirkungen liefern. Auch hier gilt: das Ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile!

Die weichen Membranen der Spirulina machen sie im Gegensatz zu Algen mit harten Zellwänden sehr leicht verdaulich. So stehen die wertvollen Inhaltsstoffe dem menschlichen Körper gut und leicht zur Verfügung.

Nährstoffzusammensetzung:

Die Trockenmasse von Spirulina ergibt ungefähr folgende Werte:
60 % Protein
20 % Kohlenhydrate
4 % Fett
5,5 % Mineralstoffe


Damit gilt sie als eines der proteinreichsten Nahrungsmittel. Um einen Vergleich zu bringen, liefert Spirulina bei gleicher Anbaufläche 20 Mal mehr Protein als Soja. Im Rahmen einer Nahrungsergänzung fällt der Proteingehalt jedoch kaum ins Gewicht. Möchte man den Tagesbedarf mit Spirulina decken, würde man eine Menge von ca. 120 g der Blaualge benötigen. (Zugrunde gelegt ist ein durchschnittlicher empfohlener Tagesbedarf von 70g Eiweiß, dies schwankt je nach Körpergewicht und täglichem Gesamtenergiebedarf).

Die Kohlenhydrate bestehen in der Hauptsache aus Polysaccachiden, die für eine gesunde Ernährung empfohlenen Mehrfachzucker. Unsere Energiezufuhr über die Kohlenhydrate sollte laut DGE Empfehlung zu 80 % über diese Mehrfachzuckern gedeckt werden. Die membranartigen Zellwände der Spirulina bestehen aus Glykogen und bieten dadurch eine günstige, leicht verfügbare und schnelle Energiezufuhr. Genau genommen sind dies sogenannte Mucopolysaccachide, an Aminosäuren gebundene komplexe Zuckerformen. Sie sind komplett verdaulich, im Gegensatz zu anderen cellulosehaltigen Zellwänden von Pflanzen und Algen.

Mineralstoffe und Spurenelemente:

Insbesondere sind nennenswert: reichlich Calcium, Kalium, Magnesium, sehr viel Kupfer, Eisen, Mangan, und Zink, des Weiteren Phosphor, Flour, Selen, Chrom, Lithium, und weitere.
Spirulina ist keine Meeresalge und enthält dadurch auch vergleichsweise relativ wenig Jod.
Durch den hohen Mineralstoffgehalt wirkt Spirulina im Körper basisch.
Studien konnten zeigen, dass das Eisen aus Spirulina um 60 % besser aufgenommen wird als aus anderen Quellen!
Mit 100 g Spirulina Pulver übersteigen einzelne dieser Werte der Mineralstoffe und Spurenelemente deutlich die empfohlene tägliche Verzehrmenge (nach DGE oder RTA).

Vitamine:

Unter der Vitaminen sind erwähnenswert die Gruppe der B-Vitamine: Thiamin (B1), Riboflavin (B2), Niacin (B3), Pantothensäure (B5), B6, Biotin (B7), B12, Inositol, Folsäure (B9), Pangamsäure (Vitamin K) und Vitamin E.

Über die Aufnahmefähigkeit des stark vertretenen Vitamin B12 gibt es unterschiedliche Meinungen. Wer seinen Bedarf an diesem Vitamin mit Spirulina decken möchte, sollte mittels Blutbild überprüfen, ob der Körper ausreichend damit versorgt ist!

Neben Vitamin A enthält Spirulina eine Fülle von Carotinoiden. Spirulina ist das Nahrungsmittel mit dem absolut höchsten Gehalt an Beta-Carotin, die Vorstufe des Vitamin A. Die Menge übersteigt beispielsweise den Gehalt in Karotten um das 10 bis 14-fache!

Aminosäuren:

Spirulina ist, wie bereits erwähnt, eines der proteinreichsten Nahrungsmittel. Sie bietet das gesamte Spektrum aller 20 Aminosäuren, der Bausteine für unser Eiweiß. Also sind auch alle 8 für den Menschen essentiellen Aminosäuren enthalten. Essentielle Aminosäuren können vom Körper nicht selbst gebildet werden, sind aber notwendig, um körpereigenes Eiweiß aufzubauen. Insbesondere für Vegetarier und Veganer ist es wichtig, auf eine ausreichende Zufuhr der essentiellen Aminosäuren zu achten, da in pflanzlicher Nahrung in der Regel weniger davon enthalten sind und die biologische Wertigkeit niedriger ist. Fehlen Aminosäuren, macht sich dies bemerkbar, denn sie sind der Grundbaustoff unseres Körpers, der Zellen, auch der Hormone und der Enzyme usw. Damit sind sie an sämtlichen Prozessen im Körper beteiligt. So wurde z. B. auch ein negativer Effekt auf den Stoffwechsel beobachtet, wenn Aminosäuren fehlen.
Die biologische Wertigkeit des Eiweißes aus Spirulina beträgt 62 %.

Essentielle Fettsäuren:

Der Körper benötigt für vielerlei Dinge die essentiellen Fettsäuren, die, wie der Name schon sagt, von ihm nicht selbst gebildet werden können. In Spirulina sind überwiegend ungesättigte und essentielle Fettsäuren enthalten. Darunter fallen Linolsäure (Gruppe der Omega-6 Fettsäure) und Alpha-Linolensäure (Vorstufe der Omega-3 Fettsäuren), und die ernährungsphysiologisch noch hochwertigere und bedeutende DHA und EPA (beides Omega-3 Fettsäuren). DHA kann sonst nur vor allem über Fettfische und z. B. Krill, aber auch aus anderen Algen aufgenommen werden. Aus Alpha-Linolesäure, wie in pflanzlichen Ölen enthalten (Leinöl als höchste Quelle), kann der Körper leider nur 5% DHA selbst bilden.

Insbesondere ist zu nennen die außerdem enthaltene und nur äußerst selten vorkommende Gamma-Linolensäure (GLA) mit dem dazugehörigen Prostaglandin PGE1. GLA ist zwar eine nicht essentielle Omega-6-Fett-säure (d.h. sie wird im Körper aus Linolsäure selbst synthetisiert), spielt aber eine äußerst wichtige Rolle und die Umwandlung im Körper ist sehr leicht beeinträchtigt. Mängel an GLA können sich im Stoffwechsel niederschlagen. Die Fettsäure kann entzündliche Vorgänge im Körper günstig beeinflussen und sie ist essentiell für das Gehirn, für die Nervenreizleitung und senkt den Blutdruck.

GLA kommt sonst nur in der Muttermilch, in Borretsch-, Nachtkerzen- und Hanföl vor. Spirulina ist neben der Muttermilch die reichste Quelle. Prostaglandin PGE1 ist ein bedeutsames Gewebshormon, welches aus Fettsäuren synthetisiert und z.B. erfolgreich bei der Therapie von arteriellen Verschlusskrankheiten eingesetzt wird.

Des Weiteren sind in Spirulina enthalten Glycolipide und Sulfolipide. Sulfolipide sind Fettsäureverbindungen, die in dieser Form nur in Algen vorkommen. Sie hemmen die Ausbreitung von Viren und wirken sich positiv auf Gehirn und Nerven aus.

Sekundäre Pflanzenstoffe:

Chlorophyll

Chlorophyll ist der grüne Pflanzenfarbstoff und zählt zu den sekundären Pflanzenstoffen. Chlorophyll spielt bei der Photosynthese eine entscheidende Rolle, indem es Licht absorbiert, speichert und diese Energie weiterleitet. Spirulina enthält ca. dreimal soviel Chlorophyll wie gewöhnliche Nahrungsmittel. Es werden verschiedene Arten von Chlorophyll unterschieden, Spirulina bildet nur das Chlorophyll a. Dieses kommt sonst auch in Pflanzen vor, ist aber bei Spirulina in den Membranen (sonst bei Pflanzen in den Chloroplasten) lokalisiert, die fast über die ganzen Zellen verbreitet sind. Chlorophyll in unserer Ernährung hat für den Körper eine sehr große Bedeutung, die leider immer noch zu wenig bekannt ist und nur gering ernst genommen wird.

Phycocyanin

Phycocyanin ist eine Vorstufe des Chlorophyll und ein in Nahrungsmitteln äußerst selten vorkommendes blaugrünes Pigment. Es gibt der Spirulina zusammen mit dem Chlorophyll ihre intensive Farbe. Je dunkler das Spirulinaprodukt, umso kraftvoller ist es! Es wurde herausgefunden, dass Phycocyanin das Immunsystem stärken und unterstützen kann und als Antihistaminika wirkt.

Carotinoide

Carotinoide sind bekannte, ebenfalls natürliche Pflanzenfarbstoffe. Wie oben bereits erwähnt, sind sie in Spirulina besonders reichlich enthalten, mit einer 10 bis 14 Mal höheren Menge an Beta-Carotin als in Karotten! Beta-Carotin wird im Körper benötigt, um daraus VItamin A herzustellen.
Neben Beta-Carotin sind unter anderem enthalten: Canthaxanthin und Zeaxanthin.
Carotinoiden werden allgemein große gesundheitliche Bedeutungen zugesprochen, insbesondere wirken sie antioxidativ und somit als hochwertiger Schutzfaktor, wie viele andere sekundäre Pflanzenstoffe auch.
Gerade bei der Gruppe der Carotinoide ist entscheidend, dass diese Substanzen nicht in Form von isolierten und hochdosierten Präparaten eingenommen werden, sondern im natürlichen Verbund. Ansonsten sind sogar gesundheitsschädliche Auswirkungen möglich!
Industriell verwendetet Carotinoide werden vor allem aus Spirulina gewonnen, da hier der Gehalt besonders hoch ist.

Enzyme:

Unbedingt zu erwähnen unter den enthaltenen Enzymen ist SOD, die Superoxid-Dismutase. SOD ist ein Überbegriff für Enzyme, die die besonders mächtigen Radikale im Körper, die Superoxid-Anionen, umwandeln und damit unschädlich machen. Superoxid ist ein besonders reaktionsfreudiges Radikal, das Proteine und das Genom schädigen kann. SOD kommt in jedem Lebewesen vor und wirkt so als wichtiges Antioxidanz. Nehmen wir es zusätzlich durch geeignete Quellen zu uns, unterstützen wir damit die antioxidativen Prozesse in unserem Körper.